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die liebe der charlotte gray

Die Liebe der Charlotte Gray – der Film

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1943 begibt sich die junge Charlotte Gray (Cate Blanchett) auf eine Zugfahrt von Edinburgh (England) nach London, um eine Anstellung als Krankenschwester aufzunehmen. Sie lernt auf der Zugfahrt den Engländer Richard Cannerly (James Fleet) kennen. Einige Zeit später, auf einer Party in London, läuft Cannerly ihr erneut über den Weg. Dort lernt sie auch den britischen Piloten Peter Gregory (Rupert Penry-Jones) kennen und findet ihn auf anhieb sehr sympathisch. Cannerly indess hat sein Augenmerk auf die junge Gray gelegt und versucht sie für eine Organisation des britischen Geheimdienstes zu gewinnen. Die Organisation unterstützt die Widerstandsbewegung in der „freien Zone“ Südfrankreichs, welche noch nicht von den Deutschen besetzt ist.

Ungeachtet dessen verlieben sich Charlotte und Peter ineinander und verleben eine schöne, wenn auch kurze Zeit des Glücks. Kurzfristig wird Peter zu einem Einsatz nach Frankreich berufen und beide versprechen sich, sich erneut in die Arme zu schließen und aufeinander zu warten. Ihre Gedanken kreisen nur um Peter und so erinnert sie sich an das Angebot von Richard Cannerly. Sie sieht darin eine Chance ihrem geliebten Peter näher zu sein und nimmt daraufhin an einem Ausbildungscamp des britischen Geheimdienstes teil. Dort wird sie trainiert und getestet, auch der Umgang mit Waffen wird ihr vermittelt. Nach der Ausbildung muss sie als Nachrichtenkurier in einem kleinen südfranzösischen Dorf fungieren und Mitteilungen an die Kämpfer der Resistance überbringen. Leider erfährt Charlotte am Tage der sehnsuchtsvollen erwarteten Rückkehr ihres geliebten Peters, dass er seit seinem letzten Einsatz vermisst wird.

Charlotte erhält eine fingierte französische Identität und taucht unter größter Gefahren in die Welt der Resistancekämpfer ein.

Der Regisseur Gilian Armstrong hat mit dem Film Charlotte Gray aus dem Jahre 2001 ein stimmungsvolles Liebes- und Kriegsmelodram inszeniert. Die Laufzeit des Filmes beträgt 121 Minuten und ist freigegeben ab 12 Jahre.

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Filmrequisiten

Der Film „Die Liebe der Charlotte Gray“ begeistert nicht nur mit einer dramatischen Liebesgeschichte, oder der Sorge Charlottes um die Gesundheit ihrer Patienten, sondern vor allem wegen der zeitbedingten Umstände. Von 1919 bis 1945 ist die Welt bestimmt vom 2. Weltkrieg – das Jahr 1943, in welchem der Film inszeniert ist, lässt zu diesem Zeitpunkt noch keine Ende des Krieges vermuten. Für den Regisseur Gillian Armstrong war es demzufolge nicht nur eine Herausforderung die Emotionen einer solchen Beziehung realistisch zu vermitteln, sondern vor allem auch die Umstände des Krieges. Grundlegend für eine solch große Film-Entwicklung sind die Filmrequisiten; Je detailreicher und realistischer diese ausgewählt sind, desto eher schaffen es ein Produzent und der Regisseur das gewünschte Set zu konzipieren. Trotz der modernen Green-Räume in welchen alles nachträglich in das Kamerabild integriert werden kann, sind Filmrequisiten von der modernen Filmproduktion nicht wegzudenken. So auch die Dekowaffen, welche gebraucht werden, damit die meist tödlichen Schüsse so echt wie möglich auf den Zuschauer wirken. Hinzu kommt selbstverständlich auch die Mode der Schauspieler – auch hier muss auf kleine Feinheiten wie auf die Materialverarbeitung geachtet werden. Je realistischer das Set aufgebaut wird, desto eher fällt es auch den Schauspielern leicht sich in die Gedanken, Ängste und Sorgen der Menschen dieser Zeit hinein zu versetzen.

Nur wenn die Zustände des Krieges auch offensichtlich sind, kann der Zuschauer erst nachvollziehen, welch ein Leid Charlotte Gray alias Cate Blanchett erfahren hat. Als Sinnbild für die Frauen jener Zeit haben die Produzenten eines solchen Filmes eine fundamentale Rolle. Sie müssen es schaffen den Krieg mit all seinen Dramen ohne Verschönung darzustellen, ohne dabei die Romantik einer solch tragischen Liebe zu vernachlässigen. Ein Film mit diesem Niveau kann nur aus einer Kombination aus moderner Hightech wie computeranimierten Schauplätzen und dem klassischen Gebrauch von Filmrequisiten produziert werden. Während die Schauspieler noch einiges an Imagination aufbringen müssen um ihre Rolle verinnerlicht spielen zu können, darf der Zuschauer letztendlich auch ohne Vorstellungskraft den Film nachempfinden. Er sieht die Bilder, erlebt die Geschichte und fühlt das Leid des Krieges und die damit verbundenen Verluste vollkommen ohne das eigene Dazutun.

Welche Risiken Liebende in diesen Zeiten auf sich genommen haben, wird besonders deutlich als Charlotte Gray freiwillig in die Organisation der Widerstandsbewegung wechselt – sie begibt sich in Lebensgefahr nur um einige Kilometer näher bei ihrem Geliebten zu sein. Diese anspruchsvolle Darbietung kann neben den passenden Filmrequisiten und Hightechanwendungen nur von Weltklasse-Akteuren inszeniert werden.

Kriegsverletzungen und Pflegedienst

Typisch für die Zeit 1943 ist der Beruf der Charlotte Gray als Krankenschwester. Aufgrund der zahlreichen Kriegsverletzten waren Einsätze in der Pflege genau so gefragt wie die Arbeiter in der Rüstungsindustrie. Wer den Film konzentriert verfolgt, kann über die gesamte Spielzeit von 121 Minuten hinweg einiges an Gesundheitstipps erfahren. Da in jener Zeit die medizinischen Mittel nur begrenzt verfügbar waren und auch oftmals die Zeit für die medizinische Notversorgung kaum geringer hätte sein können, erfährt man worauf man in Notsituationen zuerst zu achten hat. Zu der realitätsnahen Darstellung dieser Zeit gehört selbstverständlich auch die Präsentation solcher Situationen. Die Schauspieler werden mit Hilfe eines gut recherchierten Drehbuchs angewiesen, wie sie in diesen Szenen vorzugehen haben. Auch der Zuschauer erfährt somit unter welcher extremen Anspannung Ärzte und Krankenschwestern in diesen Zeiten arbeiten mussten. Trotz der engagierten Arbeit jedes einzelnen Sanitäters starben unzählige Soldaten.

Im Vergleich zu früher ist der Pflegedienst heute zwar noch immer gefragt, das Ansehen dieses Berufszweiges hat jedoch deutlich nachgelassen. Gerade hinsichtlich der Bezahlung hört man von Hilfskräften, die keinen Doktor vorweisen können, kritische Äußerungen diesbezüglich. Wie man im Film „Die Liebe der Charlotte Gray“ jedoch deutlich erkennen kann, wurde der Beruf der Krankenschwester oder der des Sanitäters nicht ausschließlich aus Kostengründen ausgeübt, sondern aus einer inneren Verpflichtung heraus. Patriotische Selbstverständlichkeit kombiniert mit dem eigenen, tiefen Bedürfnis helfen zu wollen, brachte die Menschen in diese Positionen. Gleiches galt auch für die Soldaten, die wie Peter Gregory alias Rupert Penry-Jones im Film kurzfristig wegen eines Auslandseinsatzes ihre Liebenden zu Hause verlassen mussten. Zwar wird auch in dem Film klar, dass allen Beteiligten dieser Abschied schwer fiel, er aber als Selbstverständlichkeit angenommen und akzeptiert wurde.

Die Generation dieser Zeit ist auch heute noch zugegen – entsprechend werden von Großmüttern oder anderen Verwandten die Geschichten dieser historischen Epoche weiter gegeben. Auch einige der praktischen Gesundheitstipps wurden auf diese Weise von Generation zu Generation weiterempfohlen. Das beste Beispiel ist hierfür Jod. Kaum ein Haushalt besitzt das desinfizierende Wundmittel nicht. Auch das Wissen um Kräuter und Gewürze half den Familien im Krieg sich bei Verletzungen autonom versorgen zu können und ist heute auch noch das Hobby vieler Leute. Heutzutage ist man den sensationellen Standard in Krankenhäusern gewohnt – entsprechend vergisst man fast, dass vor noch gar nicht allzu langer Zeit viele bei kleineren Verletzungen auf sich selber gestellt waren. Ein Film wie „Die Liebe der Charlotte Gray“ rüttelt für einen kurzen Moment wach und erinnert uns daran, wie gut es uns heutzutage geht.

Krieg spielen als Hobby?

Sobald man den Film gesehen hat, wird man unter Umständen einen neuen Blick auf die Realität haben. Die visuelle Aufklärung über die Verhältnisse im Krieg lässt uns erschüttern. In der modernen Welt ist das Thema Krieg zwar in den Medien dauerhaft präsent, aber wirklich miterleben muss diesen nicht jedes Land. Die zwei Themen des Filmes, Liebe und Krieg, lassen womöglich Gedankenverlagerungen hinsichtlich des eigenen Handelns zu. Die eigentlich komplizierte Beziehung zu Hause scheint im unmittelbaren Vergleich zu der Liebe der Charlotte Grey schon fast einfach. Auch in der Freizeitgestaltung kann man einige Vergleiche ziehen – das Schießen auf einen Menschen war für die meisten Soldaten schwer. Nicht freiwillig sondern aus der Situation heraus, mussten sie sich und ihr Land verteidigen.

Betrachtet man nun ein solches Hobby wie Paintball genauer, stellt man den Spaß dabei womöglich in Frage. Das Spiel inszeniert auf dem Feld eine Form des Krieges: In Mannschaften tritt man gegeneinander an und muss sich mit Farbkugeln gegenseitig treffen. Das Mittel zum Zweck ist dabei eine Waffe, die einem realen Gewehr zum verwechseln ähnlich ist, genauso wie die Filmrequisiten. Pistolen, Maschinengewehre und ähnliche Waffen werden genutzt – nur an Stelle der tödlichen Patronen sind diese mit Gelatine-Bällen gefüllt. Das Treffen des Gegenübers löst in vielen Fällen Schmerzen und sogar Hämatome aus. Verlässt man nun diesen Film und geht in sein alltägliches, eigentlich unbelastetes Leben über, wundert man sich womöglich über diese Form der Freizeitgestaltung. Das simulierte Erschießen eines Anderen macht in Anbetracht der historischen Kriegsdramen nur noch wenig Spaß. Was früher bitterer Ernst war, wird heutzutage in der Freizeit bei Paintball genutzt um sich abzulenken und Spaß zu haben.

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Kritiker äußern sich schon lange zweifelhaft über dieses Spiel. Die Befürworter sehen jedoch den Schwerpunkt nicht im Erschießen des Gegners, sondern eher in der strategischen Planung auf dem Spielfeld und der nötigen körperlichen Leistung, die erbracht werden muss, um das Spielfeld als Sieger zu verlassen. Gerade bei Jugendlichen wird stark diskutiert, ob es ihnen möglich ist die Ernsthaftigkeit einer solchen Situation zu verstehen. Es sollte in keinem Fall als normal gesehen werden eine Waffe –auch wenn es sich dabei nur um ein Spielzeug handelt – auf einen Menschen zu richten. Entsprechend wurde für dieses Spiel ein Mindestalter eingeführt. Erst mit dem Erlangen der Volljährigkeit ist es auf den meisten Spielfeldern möglich auch ohne die elterliche Begleitung das scheinbare Kriegsspiel zu betreiben. Ob die Opfer des 2. Weltkrieges ebenso Spaß am modernen Trendspiel gefunden hätten, ist zu bezweifeln. Wird ein Gleichmaß zwischen Spiel und Realität geschaffen, und entstehen keine verschwommenen Grenzen in den Ansichten der Jugendlichen, kann das Spiel als solches auch gesehen werden.

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